Wer denkt im Winter schon an Zagreb? Eine Stadt, die oft übersehen wird, aber gerade in der frostigen Jahreszeit ihren wahren Zauber entfaltet. Die funkelnden Lichter, die entspannte Atmosphäre, und dazwischen das warme Lächeln der Menschen. Ich war so gespannt und ich sage es euch – der Advent hier ist kein lautes Spektakel, sondern eine sanfte Umarmung. Ein Spaziergang durch verborgene Gassen, der Duft von weihnachtlichen Štrukli und heißem Vruće vino in der Luft, und all die kleinen Momente, die das Herz wärmen, waren es absolut wert! Zagreb ist einfach eine Stadt, die man lieben lernt. Kommt mit auf diese wunderbare Reise!


Zagreb im Winter: Tag 1
Der magische Start- Anreise
Es war tief in der Nacht. Genau um 3 Uhr morgens, als wir am Freitag, den 13. Dezember, an meinem
40-ten Geburtstag, in Karlsruhe aufbrachen. Müde, aber aufgeregt – es fühlte sich an wie der Anfang eines kleinen Abenteuers. Der Flieger sollte um 6 Uhr morgens abheben. Die kalte Morgenluft, die uns am Flughafen umhüllte, machte uns nur noch mehr bewusst, dass wir mitten im Winter zum Advent nach Zagreb reisen. Zugegeben- es lockten uns die günstigsten Flugtickets, die wir in den letzten drei Jahren gefunden hatten. Nur 80 Euro pro Person für Hin,- und Rückflug und das inklusive Gepäck war absolut ein Schnäppchen. Und ein unerwarteter Glückstreffer, der uns sofort ein gutes Gefühl gab. Als wir über den Wolken schwebten und der Sonnenaufgang den Horizont in sanfte Rosa- und Goldtöne tauchte, wusste ich, dass sowohl dieser Geburtstag als auch der Trip etwas Besonderes sein wird.


Die Ankunft in Zagreb
Nach nur etwa 1,5 Stunden Flugzeit landeten wir schließlich in Zagreb und waren beeindruckt, wie entspannt der Flug verging. Und vor allem wie schnell wir dort waren – wenn ich bedenke, dass wir normalerweise immer mit dem Auto nach Kroatien fast einen ganzen Tag gereist sind. Der Flughafen, mit seiner modernen Architektur und den wellenförmigen Strukturen, strahlte futuristische Eleganz aus. Vor allem Marco, der als Architekt immer einen besonderen Blick für solche Details hat, war total begeistert wie sauber und übersichtlich der Flughafen ist. Doch das war erst der Anfang.


Am Flughafen empfing uns ein cool gekleideter Busfahrer mit einem Christmas Ugly Sweater, der uns sofort damit in Weihnachtsstimmung versetzt hat. Die Tickets für den Transfer haben wir erst im Bus bezahlt. 8 Euro p. P hat die 20 minutige Busfahrt zum Busbahnhof gekostet, was ich im Nachhinein als stolz empfand. Andererseits war ich super froh, ohne zu warten, uns ins aufgeheizten Bus sofort hinsetzen zu dürfen. Vor allem bei nur 2 Grad fühlte sich das Wetter fast genauso frostig an wie bei uns in Deutschland. Wer bei Kroatien automatisch an Sonne und Meer denkt, wird überrascht sein. Denn Zagreb liegt in einem Tal, am südlichen Rand des Medvednica-Gebirges, das von Hügeln und kleinen Bergen umgegeben ist. Daher im Winter kann schon hier eisige Kälte herrschen.
Lesetipp: Zagreb Tipps: Die besten Cafes, Märkte und Sehenswürdigkeiten

Die ersten Eindrücke – Busbahnhof, Straßenbahn und die kalte Stadt
Nach unserer Ankunft am Busbahnhof mussten wir noch auf die traditionelle blaue Straßenbahn umsteigen, um in die Innenstadt zu gelangen. Die Tickets könnt ihr unkompliziert erwerben – wir kauften unseres für nur 50 Cent an einem kleinen Kiosk, der direkt am Bahnhof lag. Eine Alternative wäre die Dnevna Karta, ein Tagesticket, das aktuell für unter 4 Euro erhältlich ist.

Mit unseren Koffern eingestiegen, ratterte die Straßenbahn durch die frostigen Straßen. Die ersten Eindrücke von Zagreb wirkten wie Szenen aus einem Film: Die mit Lichterketten geschmückten Straßen funkelten in der klaren, kalten Luft und überall lag eine leise vorweihnachtliche Stimmung in der Luft. Es fühlte sich magisch an, als ob die Stadt in einen sanften Glanz gehüllt wäre

Wir waren auf dem Weg zum berühmten Jelačić-Platz, dem Herzstück der Stadt und beliebten Treffpunkt für Einheimische und Besucher gleichermaßen. Die Statue von Ban Josip Jelačić könnt ihr leicht an der imposanten Reiterstatue von Ban Josip Jelačić erkennen. Diese gilt als Symbol für die Geschichte und Kultur der Stadt. Zudem ist sie ein zentraler Verkehrsknotenpunkt, an dem mehrere Straßenbahnlinien halten und ein zentraler Punkt für Veranstaltungen und Feierlichkeiten. Als wir dort ausgestiegen sind, schien die Welt stillzustehen – der Zauber von winterlichem Zagreb war sofort spürbar. Menschen strömten über den Platz, einige mit Geschenken in den Händen, andere mit dampfenden Tassen Glühwein. Auch wir haben uns zuerst etwas treiben lassen, vorbei an festlich dekorierten Schaufenstern und kleinen Marktständen, die lokale Spezialitäten und handgemachte Weihnachtsdekoration angeboten haben.



Magie auf dem Jelačić-Platz – Weihnachtszauber in jeder Ecke
Es war pünktlich zum dritten Adventswochenende, als wir den Jelačić-Platz betraten. Die Straßen waren von Weihnachtsmusik erfüllt und haben zu einer besonderen Stimmung beigetragen. Der Platz erstrahlte in funkelnden Lichtern, und die zahlreichen Weihnachtsstände lockten mit Fritulen und Germknödel an. Es duftete verführerisch nach all diesen winterlichen Köstlichkeiten. Besonders lecker sahen die gegrillten Würste, die in knusprigen Brötchen serviert wurden – eine kleine, aber feine Abwandlung der klassischen Wurst im Brötchen, die wir von deutschen Weihnachtsmärkten kennen. Neben den kulinarischen Genüssen gab es auf dem Jelačić-Platz auch einen beeindruckenden Adventskranz, der mit 4 Kerzen geschmückt war und eine festliche Atmosphäre verbreitete.

Der Advent in Zagreb ist nicht das, was man aus den großen Weihnachtsmärkten kennt. Hier geht es um ein ruhiges, fast familiäres Erlebnis. Es ist ein entspannter Spaziergang durch die festlich beleuchteten Gassen, der sich nicht wie ein überfüllter Markt anfühlt, sondern eher wie ein friedlicher Gang durch die Seele der Stadt. Die festlich geschmückten Buden, die handgefertigte Geschenke, wärmende Spezialitäten und süße Leckereien- all das sorgte für die Stimmung. Der ganze Platz wirkte wie ein Gemälde, das aus der Vergangenheit in die Gegenwart transportiert wurde. Wir genossen es, einfach durch die Gassen zu schlendern, die Lichter zu bewundern und das winterliche Flair in uns aufzunehmen.


Geburtstagsfeier im Café Kavkaz – Ein herzlicher Empfang
Nachdem wir uns eingecheckt, aufgewärmt und frisch gemacht hatten, machten wir uns auf den Weg zum Café Kavkaz, das gerade mal nur 5 Minuten von unsere Unterkunft entfernt war. Es ist eines der ältesten und traditionsreichsten Cafés der Stadt. Hier feierten wir meinen 40 -ten Geburtstag in einer warmen, einladenden Atmosphäre. Der Duft von frischen Tee erfüllte den Raum. Und das gemütliche Ambiente und leckeres Frühstück war genau das, was wir zuerst brauchten um Energie zu tanken. Der Ort ist zwar gehoben und etwas teurer, aber der Service und das Essen waren einfach erstklassig. Wenn ihr euch etwas Besonderes gönnen möchtet, dann ist dies die richtige Adresse in Zagreb.





Kulturelle Höhepunkte – Der Nussknacker im Nationaltheater
An diesem Tag fand auch das berühmte Ballett „Der Nussknacker“, gleich um die Ecke, im Nationaltheater statt. Wir hofften, noch Tickets zu ergattern – leider war die Vorstellung bereits vor Wochen ausgebucht. Ich empfehle euch daher, Ende Oktober schon online Tickets zu buchen, falls ihr auch das kroatische Theatererlebnis nicht verpassen wollt. Es wäre schon ein tolles Erlebnis!


Weihnachtsstimmung am Jelačić-Platz und süße Pause im Amélie Café

Stattdessen schlenderten wir zurück durch den Weihnachtsmarkt rund um Jelačić-Platz, wo die festliche Stimmung und die vielen Düfte uns völlig einnahmen. Dann machten wir eine Pause im Amélie Café, um meinen Geburtstagskuchen zu genießen. Da ich noch Diät halten musste, entschied ich mich für ein Stück Rüblikuchen und es war köstlich.


Streetfood und Wintermärkte – Ein abendlicher Streifzug
Nach dem Café-Besuch ging es weiter zum Dolni Bazar, wo wir über die paar Obst und Blumen Stände schlenderten. Oberhalb des Marktes entdeckten wir einen Streetfood-Bereich, der winterliche Leckereien wie gegrillte Spezialitäten und Pasta bot. Dazu perfekt ergänzt durch die coole Musik, die uns überall begleitete.


Den Abend ließen wir schließlich in der gemütlichen Gaststätte Gostionica Ficlek ausklingen, wo wir hausgemachte kroatische Gerichte wie Goveda Juha (Rindfleischsuppe) und Sarma (gefüllte Krautwickel) probierten. Für einen kurzen Moment fühlten wir uns richtig kroatisch.
Ein Winterzauber in Zagreb – Tag 2
Unser zweiter Tag begann mit einem Frühstück in der Pekara Pan-Pek, einer kleinen Bäckerei mit köstlichem Gebäck und frisch gepressten Orangensaft. Gestärkt machten wir uns auf den Weg zur Dolnji Grad, wo wir erneut die Streetfood-Stände unterhalb der Tunnel entdeckten. Hier wurde gegrillt, gegessen, gefeiert und die Jungs haben für jede Menge gute Stimmung gesorgt.

Dieser Tunnel führt direkt zur Oberstadt (Gornji Grad), die wir erkundeten, indem wir den steilen Weg hinauf zur Kirche erklommen. Die Kirche St. Marco selbst wurde gerade restauriert. Also setzten wir unseren Spaziergang in die Tkalčićeva-Straße fort, einem lebhaften Viertel, das für seine Cafékultur bekannt ist.



Wir waren überrascht, wie viele Menschen trotz der Kälte draußen in den beheizten Wintergärten der Cafés saßen. Sie musizierten und erfreuten sich einfach an der winterlichen Atmosphäre. Es schien, als würde die Kälte den Zagrebern nichts ausmachen und das gemeinsame Sitzen und Genießen in den gemütlichen Cafés wäre Teil des täglichen Lebens. Und das egal bei welchem Wetter. Die Zagreber Cafékultur hat etwas ganz Besonderes, das man unbedingt von den Kroaten lernen kann. Hier nimmt man sich Zeit, genießt den Moment und lässt das hektische Leben für einen Augenblick hinter sich. Auch wir haben unseren Tee mit Zitrone und Honig getrunken, das üblicherweise auf diese Weise in jedem kroatischen Cafe serviert wird. Dann beobachteten wir die Menschen, und ich konnte spüren, wie Zagreb uns langsam aber sicher ans Herz gewachsen war.
Weihnachtliche Bahnfahrten – Eine ungewöhnliche Fahrt
Eine der außergewöhnlichsten Erfahrungen in Zagreb, die wir am späten Nachmittag genutzt haben, war die Fahrt mit der blauen Weihnachtsbahn, die von einem Nikolaus verkleidetem Fahrer gesteuert wurde. Sowas habe ich in keiner anderen Stadt erlebt! Allerdings solltet ihr wissen, dass nicht alle Straßenbahnen zur Weihnachtszeit so geschmückt sind, sondern nur eine spezielle blaue Linie. Die Tickets dafür könnt ihr direkt am Ban-Jelačić-Platz kaufen. Die Fahrt hat 5 Euro gekostet ( Stand Dez. 2024) und ist eine echte Attraktion für Groß und Klein. Und auch wenn es nur eine Straßenbahnlinie ist, die zur Weihnachtszeit speziell dekoriert wurde, ist es ein echtes Highlight, das den Zauber von Zagreb noch mehr verstärkt.


Der Weihnachtsmarkt im Zrinjevac-Park – Festliche Stimmung
Nach der verrückten Bahnfahrt zog es uns zum Weihnachtsmarkt im Zrinjevac-Park. Die Atmosphäre dort war entspannt, die Bäume glitzerten in festlicher Beleuchtung, und lokale Händler boten handgemachte Waren an. Hier konnte man mit einem weiteren Tee und Rum in der Hand die Seele baumeln lassen. Und wer noch einen Brief an den Nicolaus schreiben wollte, konnte es hier auch tun.
Vergnügen auf dem Eis im Lijedeni-Park – Tag 3
Am nächsten Morgen ging es voller Elan in den Lijedeni-Park. Die weihnachtliche Eislaufbahn war der nächste Höhepunkt unserer Reise. Bei eisigen Temperaturen lässt es sich schon einige Runden auf der Eislaufbahn drehen, umgeben von festlich beleuchteten Bäumen und einem Meer aus Lichtern. Die Atmosphäre war unbeschreiblich.

Es war nicht nur der Spaß beim Eislaufen, sondern auch die Magie, die diese Momente so besonders macht. Diese Erfahrung, die wir inmitten von strahlenden Weihnachtslichtern und in der frischen Winterluft teilten, war definitiv ein unvergesslicher Teil unserer Reise. Die Kälte war längst vergessen, als wir auf dem Eis dahin glitten, begleitet von dem Klirren der Schlittschuhe. Die Kosten von 9 euro die Stunde für den Eintritt inkl. Ausleihen von Schlittschuh macht das Erlebnis nicht gerade erschwinglich, aber jedenfalls speziell. Abends, wenn die Lichter angingen, fühlte es sich fast so an, als wäre man in einem Wintermärchen. Zagreb hatte uns mit seinem Winterzauber völlig in den Bann gezogen.



Entspannung in der noblen Gasse – Nikola Tesla und die Ruhe im Herzen – Tag 4
Nach den aufregendsten Winter- Tagen im Zagreb zog es uns am letzten Tag in die ruhigeren Ecken der Stadt. Da unser Apartment ein richtiger Glücksgriff war: mitten in der Stadt, in der Nähe des Nationaltheaters und des Denkmals von Nikola Tesla, hatten wir von hier aus einen perfekten Ausgangspunkt, um die Stadt zu erkunden. Wir schlenderten durch die Straßen nahe der Nikola-Tesla-Straße, vorbei an noblen Gebäuden und gemütlichen Cafés und charmanten Läden. Ich musste noch eine paar neue Teesorten shoppen.
Es war die perfekte Gelegenheit, um die architektonische Vielfalt Zagrebs zu bewundern und gleichzeitig einen Moment der Ruhe zu genießen. Die Gassen schienen Geschichten aus der Vergangenheit zu flüstern. Diese stille, fast melancholische Seite Zagrebs gab uns die Möglichkeit, tief durchzuatmen und einfach den Augenblick zu genießen.


Der Grič-Tunnel – Ein magisches Erlebnis
Bevor unser Abenteuer in Zagreb endete nutzten wir noch die Gelegenheit, um den berühmten Tunnel Grič zu erkunden. Dieser historische Tunnel, der ursprünglich im Zweiten Weltkrieg als Schutzraum gebaut wurde, hat sich in den letzten Jahren zu einer der faszinierendsten Attraktionen der Stadt entwickelt. Ganz besonders im Winter.

In der kalten Jahreszeit wird der Tunnel in ein magisches Lichtermeer verwandelt. Es bietet strahlende Installationen, die die dunklen Wände in bunte Farben tauchen. Sobald wir den Tunnel betraten, fühlten wir uns tatsächlich wie in einer anderen Welt. Die Lichter spiegelten sich an den Wänden wider, und es war, als wären wir in ein winterliches Wunderland eingetreten.
Das Beste daran? Der Eintritt in den Tunnel ist komplett kostenlos. Es war ein perfektes Erlebnis und ein idealer Abschluss für unsere winterliche Reise in Zagreb.
Mein Fazit und Eindrücke

Auch wenn nicht alles perfekt war – die Kathedrale von Zagreb war gerade im Umbau und nicht zugänglich, und auch die Kirche St. Marcus in der Oberstadt waren gesperrt – hat uns die winterliche Atmosphäre der Stadt vollkommen verzaubert. Vor allem haben wir uns dort von Anfang an willkommen gefühlt. Die Stadt hat ihren eigenen Charme und den entspannten Rhythmus. Und obwohl es kalt war, saßen die Menschen in den Straßencafés, als wäre es Sommer. Diese entspannte Kaffeekultur, die man überall in Kroatien findet, macht die Stadt zu einem wunderbaren Ort für Slow Travel.

Natürlich hat Zagreb auch seine Ecken und Kanten. Die Hauptstraße Ilica, die längste und bekannteste Straße in Zagreb, wirkt manchmal eher wie eine Ansammlung von Touristencafés. Auch die Wirtschaft scheint sich in den letzten Jahren nur wenig verändert zu haben. Und ja, das Rauchen ist hier immer überall noch allgegenwärtig und Teil der Kultur. Doch trotz dieser kleinen Unvollkommenheiten ist Zagreb eine Stadt, die bodenständig aber gleichzeitig charmant ist. Die Kombination aus Kälte, weihnachtlicher Stimmung und der offenen, herzlichen Art der Menschen machte diesen Kurztrip unvergesslich.
Hoffentlich bis bald! Vidimo se!