Ich war wieder da. Zum dritten Mal. Und diesmal im März – bevor die Saison überhaupt begonnen hatte. Vieles war noch geschlossen, aber genau das liebe ich am Lago Maggiore: die Stille, das Gefühl, dass der See nur uns gehört. Keine Touristengruppen, kein Trubel. Nur das klare Wasser, schneebedeckte Gipfel im Hintergrund, und wir – zwischen Märkten, Sonne und Palmen.
Der Lago Maggiore ist für mich längst mehr als ein Reiseziel geworden. Es ist ein Rückzugsort und ein Ort jenseits der Massen. Hier, am westlichen Rand des Piemonts, wirkt das Leben noch ein wenig langsamer. Authentischer. Italienischer. Gerade außerhalb der Saison entfaltet der See seinen besonderen Zauber: Wenn nur wir und die Einheimischen durch die Gassen schlendern, sich die Boote sanft an den Steg legen und der Duft von frischem Käse, Oliven und Espresso vom Markt herüberzieht.
Und weil ich den Lago Maggiore inzwischen wie eine alte Freundin kenne, dachte ich: Zeit, dass ich euch mal ein bisschen was zeige! Von charmanten Städten, Märkten direkt am Wasser, bis zu italienischen Burgern und Schneegipfeln im März – kommt mit ans Uferleben jenseits der Massen.





Warum Lago Maggiore?
Okay, mal ganz ehrlich: Wer kennt nicht den Gardasee oder den Comer See? Die sind mega beliebt und oft ziemlich voll – fast schon wie das Mallorca Italiens, wenn ihr versteht, was ich meine.
Der Lago Maggiore ist da sozusagen der etwas „geheimere“ große See im Norden Italiens – und genau das macht ihn für mich so besonders. Er liegt sowohl in Italien (Piemont und Lombardei) als auch in der Schweiz im wunderschönen Tessin und vereint dadurch Alpenpanorama mit mediterraner Vegetation und kleinen, historischen Städtchen direkt am Wasser.

Das Coole: Der See ist rund 65 km lang und teilt sich in zahlreiche Buchten und Flussmündungen. Besonders schön: Die Ortschaften liegen meist relativ nah beieinander und lassen sich ganz unkompliziert mit dem Auto, oder sogar per Schiff erkunden.
Das macht die Planung super flexibel und entspannt – kein Stress mit stundenlangen Autofahrten oder festen Plänen.


Für uns hier aus Südwestdeutschland ist der Lago Maggiore auch einfach perfekt erreichbar: In etwa 6 Stunden sind wir schon da, je nachdem, wo genau wir hinwollen. Für ein einen kurzen 5-tägigen Trip also ideal! Ich war schon im Frühling, Sommer und Herbst dort – und jedes Mal hat der See seinen ganz eigenen Zauber. Was ich besonders liebe: Diese entspannte, fast familiäre Atmosphäre und keine Tourifalle.
Wenn ihr also keine Lust auf überfüllte Touri-Hotspots habt und das echte Italien mit viel Natur, leckerem Essen und entspannter Stimmung suchst – dann ist der Lago Maggiore definitiv euer nächstes Reiseziel.
Wenn ihr noch ein paar gute Gründe sucht, warum der Lago Maggiore eine Reise wert ist – hier teile ich meine persönlichen Highlights mit euch.


So haben wir unsere Tage am Lago Maggiore gestaltet:
Verbania – ein charmanter Einstieg
Unsere Reise begann in Verbania, die größte Stadt am westlichen Seeufer, obwohl „groß“ hier mit rund 31.000 Einwohnern eher charmant statt hektisch bedeutet. Verbania vereint kleinen Stadtkern und entspannte Uferpromenade.





Jeden Samstag von 8-17 Uhr könnt ihr hier den Markt besuchen – ein Muss! Frischer Käse, handgemachte Oliven, würzige Salami, aber auch praktische Dinge wie Made in Italy warme Wollsocken (perfekt für den späten Winter/Frühling) gibt es hier. Die Atmosphäre ist sehr entspannt und nicht touristisch überlaufen – perfekt zum Schlendern und Entdecken. Wir haben einige frische Lebensmittel gekauft um dann ausgiebig in unserem Apartment zu frühstücken.

Stresa – Klassiker mit Inselblick
Weiter südlich liegt Stresa, ein beliebter Urlaubsort, der mit seinen schicken Cafés, historischen Villen und dem Blick auf die Borromäischen Inseln punktet. Auch wenn es hier etwas touristischer wird, verliert Stresa nie seinen besonderen Charme. Perfekt für eine gemütliche Latte Macciato mit Seeblick oder einen Spaziergang durch die kleinen Gassen. Besonders im Frühling, wenn die Saison langsam beginnt, ist die Stimmung entspannt und nicht überfüllt.


Cannobio – der schönste Markt am See

Ein echtes Highlight war unser Besuch in Cannobio. Hier fanden wir nicht nur regionale Lebensmittel, sondern auch Lederwaren, Wollpullover aus Peru und allerlei Street Food. Cannobio hat mein Herz schon bei meinem ersten Besuch erobert. Und ja : Es ist der zweitgrößte Markt am ganzen Lago Maggiore und für mich persönlich der schönste Markt. Er findet jeden Sonntag von 8 Uhr morgens bis ca. 13 Uhr statt und zieht sich direkt am Seeufer entlang. Allein diese Kulisse – Palmen, der Blick aufs Wasser, die frische Luft – sorgt für eine unvergleichliche mediterrane Atmosphäre. Es lohnt sich früh zu kommen um die besten Schnäppchen zu machen und auch entspannt sich in einem Cafe zu setzen und seine heiße Ciocollata zu trinken.



Besonders charmant: die Altstadt von Cannobio, mit ihren engen Gassen, alten Fassaden und kleinen Boutiquen, die ihr beim Marktbummel leicht mit entdecken könnt.
Mein persönlicher Tipp für alle Mädels: Lasst eure Männer einfach in eines der hübschen Cafés gegenüber vom Markt setzen – mit Cappuccino oder einem Aperitivo – während ihr euch dem echten italienischen „Slow Shopping“ hingebt. Zwischen italienischen Ledertaschen und Vintage-Stücken gibt’s wirklich viel zu entdecken.
Okay, ich sag’s ehrlich: Man findet hier sowohl Qualität – als auch typischen Ramsch. Es lohnt sich also, genau hinzuschauen und sich Zeit zu lassen. Eins kann ich euch aber garantieren: Es macht total Spaß!



Nebenbei könnt ihr – wenn ihr nicht vegetarisch lebt – einen italienischen Burger probieren, frisch gegrillt mit würziger Soße. Oder ihr gönnt euch einfach ein Gelato direkt am Wasser. Mein erstes dieses Jahr – cremig, kühl, glücklichmachend
Luino – lebendige Uferstadt
Luino liegt auf der lombardischen Seite des Sees, quasi auf der gegenüberliegenden Uferseite von Cannobio, und ist bekannt für einen der ältesten und größten Wochenmärkte Norditaliens, der mittwochs stattfindet. Auch hier lohnt sich ein Ausflug, wenn ihr Märkte liebt – oder einfach Lust hast, in eine lebendige, typisch italienische Stadt einzutauchen.

Die Altstadt ist charmant, aber etwas quirliger als die Piemont-Orte – typisch lombardisch eben. Palmen, pastellfarbene Häuser, kleine Bars mit Kaffee und Aperitivo-Stimmung prägen das Bild.


Was ich hier besonders mochte: Ich konnte direkt am Markt essen. Viele Marktstände bieten gegrilltes Hähnchen, frisches Gemüse, Käseplatten oder Pizza auf die Hand an. Also einfach mittags hin, durchschlendern, schauen – und dann auf einer der Bänke am Seeufer sitzen und genießen.
Wenn ihr shoppen wollt, findet ihr auch hier italienische Kleidung und viel Handwerk – aber auch typische Souvenirs und italienisches Haushaltszeug, das irgendwie charmant ist.
Arona – neu entdeckt mit Aussicht

Neben Luino ein neuer Punkt auf der Karte war auch Arona -ein etwas urbanerer Ort, südlich von Stresa mit fantastischen Aussichtspunkten über den See. Arona ist perfekt für einen Tagesausflug, um einen Mix aus Stadtflair, Natur und Shopping zu erleben.
Und ganz klar ist Arona einer dieser Orte, die man leicht unterschätzt – und dann total begeistert ist. Ehrlich gesagt: Die Ausblicke auf den südlichen Lago Maggiore sind spektakulär.



Die Stadt selbst wirkt etwas städtischer als Cannobio oder Stresa, mit mehr Geschäften, lebendigem Straßenleben und einem langen Spazierweg direkt am Wasser. Es ist eine tolle Mischung aus urbanem Flair und italienischem Charme.
Ihr könnt hier richtig schön bummeln, shoppen oder einfach einen Kaffee trinken und die vorbeiziehenden Boote beobachten. Und ja – hier findet ihr viele kleine Boutiquen mit tollen Teilen, Taschen, Accessoires und lokale Spezialitätenläden.

Ein kleiner Geheimtipp, den ihr wahrscheinlich in keinem Reiseführer findet:
Wenn ihr in der Nähe von Arona unterwegs seid, fahr unbedingt mal in den kleinen Ort Nebbiuno. Da gibt’s ein Café, das man so schnell nicht vergisst: die Bar Centrale. Klingt unscheinbar – aber wartet mal ab!
Hier steht nämlich Nonna Anna hinter dem Tresen – und das ist keine gewöhnliche Barfrau, sondern eine echte Legende. Über 100 Jahre alt ist die Dame und immer noch voller Energie und mit einem Lächeln. Sie führt das Café wie eh und je, plaudert mit den Gästen, serviert Cappuccino – und das alles so selbstverständlich, dass man einfach nur staunen kann.
Wenn ihr also Lust auf etwas richtig Authentisches habt – nicht fancy, sondern einfach herzerwärmend und echt italienisch – dann macht dort einen kleinen Stopp. Allein für Nonna Anna lohnt sich der Abstecher. Und wer weiß, vielleicht erzählt sie euch ja sogar eine kleine Geschichte aus ihrem Leben.
Was man sonst noch am Lago Maggiore erleben kann?
Oh, mehr als ihr vielleicht denkt – vor allem, wenn ihr das Dolce Vita liebt! Hier ein paar Ideen, die ich wirklich von Herzen empfehlen kann:

Kulinarik genießen – mit Blick aufs Wasser.
Italien wäre nicht Italien ohne Pizza & Pasta zu probieren, oder? Neben den ganzen tollen Märkten (wo ihr übrigens auch super snacken könnt), findet ihr rund um den Lago viele charmante Lokale, Trattorien und kleine Familienrestaurants. Probiert unbedingt ein Risotto alla Milanese oder frischen Fisch direkt aus dem See – und ja, das Eis ist hier wirklich nochmal eine Klasse für sich.
Per Boot den See erkunden.
Ehrlich? Eine Bootstour über den Lago Maggiore gehört für mich zu den schönsten Erlebnissen überhaupt. Am besten im Frühling oder Herbst – wenn’s ruhig ist und du die Aussicht ganz ohne Trubel genießen könnt. Einfach auf die Fähre hüpfen und von Ort zu Ort schippern – klingt fast zu romantisch, um wahr zu sein, oder?
Wandern mit Aussicht (keine Sorge, auch für Nichtwanderer wie mich)
Wenn ihr Lust auf Bewegung habt: Rund um den See gibt’s tolle Spazier- und Wanderwege mit Traumblick auf Berge, Palmen und den glitzernden See. Und weil die Wege nicht zu steil sind, ist das auch ideal für einen gemütlichen Nachmittag.
Die Borromäischen Inseln – fast ein bisschen königlich.
Ganz ehrlich- diese Inseln sind wirklich kleine Juwelen. Auf der Isola Bella zum Beispiel erwartet euch ein Palast wie aus einem Märchen – und auf der Isola dei Pescatori geht’s rustikal und charmant zu. Ideal für einen Tagesausflug mit Kamera, Sonnenbrille und Gelato in der Hand.